Weihnachtsplätzchen aus Tschechien

Weihnachtsplätzchen aus TschechienIn Tschechien backt man zu Weihnachten normalerweise zwölf verschiedene Plätzchen – eine Sorte für jeden Monat. Für Fernweh geht durch den Magen habe ich zwei Rezepte ausgesucht. Oder besser gesagt aussuchen lassen.

Weihnachten in Tschechien

Petra Schwarz

Die Rezepte habe ich von Petra Schwarz. Sie stammt ursprünglich aus Pilsen, hat in Prag studiert und ist 2002 nach Deutschland gekommen. Eigentlich wollte sie ja immer nach Brüssel, aber das ist eine andere Geschichte. Beim Backen hat Petra Schwarz mir viel darüber erzählt, wie man Weihnachten in Tschechien feiert. Sie sagt, es sei kommerzieller als in Deutschland, weil der Glaube nicht so eine große Rolle spielt. Nur zehn Prozent der tschechischen Bevölkerung sei katholisch. Überraschend für ein Land mitten in Osteuropa. Der Aberglaube darf aber trotzdem nicht fehlen. So darf man zum Beispiel an Heilig Abend während des Essens nicht vom Tisch aufstehen – das bringt Unglück. Und tagsüber soll man fasten, damit man am Nachmittag ein goldenes Schweinchen an der Wand sehen kann. Zum Essen am Abend gibt es dann immer Karpfen mit Kartoffelsalat. Und weil der Fisch so viele Gräten hat und die gerne mal im Hals stecken bleiben, sind die Notaufnahmen an Weihnachten in Tschechien immer voll.

Obalované cukroví – „Falscher Blätterteig“

Weihnachtsplätzchen aus Tschechien

 

Übersetzt heißt „Obalované cukroví“ etwa „in Zucker gewendete Plätzchen“. Mit der Übersetzung war Petra Schwarz aber nicht so glücklich, deswegen wollten wir uns gemeinsam einen neuen Namen ausdenken. Das Rezept hat Petra Schwarz von ihrer Mutter, es ist recht einfach und besteht nur aus drei Zutaten. Das Ergebnis schmeckt am Ende fein blättrig und zart wie Blätterteig. Deswegen haben wir uns auf den Namen „Falscher Blätterteig“ geeinigt. Und jeder, der schon einmal versucht hat, Blätterteig selbst zu machen, wird diese unglaublich einfache Version lieben.

Zutaten für 2 Bleche:

  • 180 ml Sahne
  • 200g Mehl
  • 200g Butter
  • Vanille- und Puderzucker zum Bestäuben

Und so geht’s:

  1. Sahne, Mehl und Butter mischen und zu einem Teig verarbeiten.
  2. Den Teig im Kühlschrank für 2-3 Stunden kalt werden lassen.
  3. Ofen auf 200 Grad vorheizen.
  4. Teig nicht zu dünn ausrollen und Plätzchen ausstechen.
  5. Plätzchen ohne Backpapier direkt aufs Backblech legen!
  6. Ofen auf 165 Grad runterschalten und Plätzchen ca. 15 Minuten backen.
  7. Am Ende die noch warmen Plätzchen in einer Mischung aus Puder- und Vanillezucker wenden.

Masarykovo cukroví – Masaryks Kekse

Weihnachtsplätzchen aus Tschechien

 

Dieses Rezept hat Geschichte wie Petra Schwarz mir verraten hat: Tomáš Garrigue Masaryk war Philosoph, Schriftsteller und 1918 der erste Präsident der Tschechoslowakei. Zum 100-jährigen Jubiläum gibt es deswegen dieses Jahr viele Feierlichkeiten im Land. Bis heute ist Masaryk bei den Menschen beliebt und angeblich hat er diese Kekse gerne gegessen. Kann ich gut verstehen, die sind wirklich sehr lecker. 

Zutaten für 2 Bleche:

  • 180g gemahlene Walnüsse
  • 300g Mehl
  • 200g Butter
  • 100g Zucker
  • 1 EL Kakao
  • 1 Eigelb
  • Vanille- und Puderzucker zum Bestäuben

Und so geht’s:

  1. Alle Zutaten mischen, zu einer Rolle formen und kalt stellen (ihr könnt den Teig übrigens auch einfrieren, wenn ihr die Plätzchen an einem anderen Tag machen wollt).
  2. Die Teigrolle in ein bisschen Mehl wenden und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden.
  3. Die Plätzchen bei 180 Grad für 10 Minuten im Ofen backen.

Und wie schmeckt Tschechien?

Die Walnuss-Plätzchen sind unglaublich zart und mürbe, die zergehen auf der Zunge. Die Ausstecher gehen beim Backen hoch, sehen aus wie Blätterteig und schmecken auch so. Aber woran ich beim Schreiben des Artikels die ganze Zeit gedacht habe war: Gut, dass wir Herzchen ausgestochen haben. Das passt so schön zur tschechischen Herzlichkeit.

Weihnachtsplätzchen aus Tschechien