Feijoada – das Rezept aus Brasilien
Feijoada completa ist ein brasilianischer Bohneneintopf, der dank des nachhaltigen From-Nose-to-Tail-Prinzips auch wunderbar in deutsche Kochtöpfe passt. Mit diesem Rezept schmeckt das Nationalgericht wie in Brasilien.
Ein echt brasilianisches Familienrezept
Als ich 2014 in Brasilien war, konnte ich leider keine Feijoada probieren. Die brasilianische Küche hat meinen Magen so zerstört, dass ich nur noch im Sitzen schlafen konnte, so ein Sodbrennen hatte ich. Gut, dass meine Lieblingskollegin Marlene Halbbrasilianerin ist. Sie und ihr vollbrasilianischer Mann Juliano haben mir gezeigt, wie man eine richtige Feijoada completa kocht.
Feijoada oder Feijoada completa?
Feijoada heißt der Bohneneintopf, Feijoada completa ist der Eintopf zusammen mit Orange, Couve – das ist ein brasilianischer Kohl – und Farofa. Farofa ist ein Topping, das vor allem aus Maniokmehl besteht und das man am Ende über den Eintopf streut. Dadurch wird es nahrhafter und dicker, weil die Flüssigkeit gebunden wird. Damit ihr in eurer deutschen Küche richtig brasilianisch kochen könnt, haben Marlene und Juliano mir fünf Tipps verraten, mit denen die Feijoada completa richtig authentisch wird.
So wird die Feijoada brasilianisch
1. Improvisiere!
Brasilianer sind Improvisationskünstler. Wenn ihr dieses Gericht in Deutschland kochen wollt, dann könnt ihr auch ein bisschen improvisieren üben. Das fängt schon bei den Zutaten an. Den brasilianischen Kohl „Couve“ werdet ihr wahrscheinlich nicht im Supermarkt finden. Ihr könnt dafür aber auch einfach Kohlrabiblätter verwenden. Das schmeckt genauso gut und die gibt es auf dem Wochen- oder Supermarkt sogar umsonst, wenn ihr freundlich fragt. Improvisieren könnt ihr auch beim Fleisch. Ihr müsst nicht genau das gleiche Fleisch verwenden, wie in diesem Rezept. Nehmt einfach, was ihr findet, was euch schmeckt, oder was ihr gerade noch da habt. So wird die Feijoada ein prima Resteessen. Wenn ihr kein Fleisch mögt, könnt ihr es sogar weglassen. Ein bisschen mehr (Gemüse-)Brühe tut den Bohnen in diesem Fall aber sicher gut.
2. Höre die richtige Musik!
Marlene und Juliano sind leidenschaftliche Musiker. Und es gibt tatsächlichen ein passendes Lied zur Feijoada Completa:
3. Schütte kochendes Wasser drauf!
Wenn die Bohnen beim Kochen nicht mehr mit Wasser bedeckt sind, dann müsst ihr immer wieder Wasser nachschütten. Es muss aber kochendes Wasser sein, sonst werden die Bohnen nicht weich. Mit der selben Methode könnt ihr die Feijoada übrigens auch jederzeit „strecken“, wenn ihr merkt, es ist zu wenig oder wenn doch noch ein paar Leute mehr spontan dazu kommen.
4. Quetsch die Bohnen!
Damit der Eintopf sämiger wird, zerdrückt ihr nach dem Kochen, aber noch bevor das Fleisch und die Würste dazu kommen, ein paar Bohnen mit einem flachen Löffel an der Topfinnenwand. So kann man Saucenbinder oder Speisestärke links liegen lassen.
5. Trink die Flüssigkeit!
Wenn die Feijoada fertig ist, schöpft ihr etwas Brühe aus dem Eintopf in ein Schnapsglas und trinkt es. Das ist in Brasilien traditionell der Aperitif zu dem Gericht.
Jetzt aber zum Rezept…
Zutaten für 6-8 Personen
- 500g schwarze Bohnen
- 400-500g Bauchspeck
- 2 Cabanossi
- 4 Debreziner
- 500g Rippchen oder Kassler
- 3 Zwiebel
- 1-2 Knoblauchzehen
- 6 Lorbeerblätter
- Rinderbrühe
- Salz und Pfeffer
- 1 Tasse Maniokmehl
- 4 Eier
- 1 Bund glatte Petersilie
- 10-14 Kohlrabiblätter
- Öl
- Reis
- Orangen
Und so geht’s:
- Bohnen mindestens über Nacht in Wasser einweichen. Dann leicht salzen und ca. 1 Stunde kochen. Den Schaum immer mal wieder abschöpfen und mit kochendem Wasser (s.o.) auffüllen, wenn die Bohnen nicht mehr bedeckt sind.
- Wenn die Bohnen fertig gekocht sind, mit einem flachen Löffel ein paar Bohnen an der Topfinnenwand zerdrücken (s.o.).
- Zwiebel und Knoblauch schälen und würfeln. 300g Speck würfeln, Würste in Ringe schneiden. Alles zusammen in einer Pfanne anbraten und dann zu den Bohnen geben.
- Mit Salz, Pfeffer und etwas Rinderbrühe nachwürzen und für eine weitere Stunde kochen. Der Eintopf soll am Ende eine kräftige Brühe haben.
- Reis kochen.
- Eier hart kochen, schälen und würfeln.
- Für die Farofa eine zerhackte Zwiebel mit 150g geschnittenem Speck anbraten. Die gewürfelten harten Eier und das Maniokmehl hinzugeben und unter Rühren rösten. Am Ende die glatte Petersilie hacken und dazugeben.
- Kohlrabiblätter waschen und die einzelnen Blätter übereinander legen und dicht zusammenrollen, als würde man eine Zigarre drehen. Dann kleinschneiden und zusammen mit etwas Öl und einer klein geschnittenen Zwiebel anbraten.
- Orange schälen und in Scheiben schneiden.
- Alles zusammen servieren – entweder nebeneinander auf den Teller oder echt brasilianisch, wie in einer Bowl.
Und wie schmeckt Brasilien?
Wer Fleisch mag, wird Feijoada lieben. Der Bohneneintopf ist ein prima Gericht für kalte Tage, mit der Orange wird es schön frisch. Echt brasilianisches Soulfood, das man am besten zusammen mit der Familie und einem Caipirinha genießt!